Die wenigsten Spaziergänger dürften es bewusst wahrnehmen, das alte Weintor am unteren Weg des Robberges. In seiner Machart ist es unspektakulär, zudem lädt der aktuelle Zustand wenig zum hinsehen ein. Dabei handelt es sich um historische Substanz aus vergangenen Tagen, als der Robberg überwiegend noch Weinanbaugebiet war. Sämtliche Zugangswege waren damals mit einem Weintor versehen, teilweise sogar recht schmuck mit künstlerischen Verzierungen. Und die Funktion dieser Tore war recht einleuchtend. Je näher das Datum der Lese kam, umso mehr musste man das Traubengut am Robberg schützen gegen unvorhergesehenes Abhandenkommen. Deshalb wurden vom Feldschütz die Tore abends verschlossen und niemand konnte über Nacht den Robberg betreten. Am Tag der Lese kündete dann die Rathausglocke den Zeitpunkt an, an dem die Tore früh morgens für die Winzer geöffnet wurden, die mit Ihren Leiterwagen und den Helfern dann zu ihren Grundstücken zogen. Leider sind aus dieser Zeit kaum Berichte oder Bilder vorhanden. Sollten Sie über Unterlagen aus dieser Zeit verfügen oder diese Zeit sogar selbst noch miterlebt haben, setzen Sie sich bitte mit dem Vorstand der Robbergfreunde Ettlingen e.V. in Verbindung. Wir möchten Ihre Erinnerungen für die Nachwelt erhalten.
Der Weinbau hat keine große Bedeutung mehr am Robberg und über die Jahrzehnte sind die Weintore verrottet und verschwunden. Nur am unteren Weg, direkt neben dem Wasserreservoir, fristet eines dieser Tore noch ein klägliches Dasein. Im aktuellen Zustand ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch dieses Objekt verschwunden ist. Um genau dieses zu vermeiden, hat unser Vereinsmitglied Joe Walz angeregt, dieses Tor vor dem kompletten Verfall zu bewahren, es zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten. Dazu bedurfte es zunächst der Zustimmung der Stadt Ettlingen, da sich dieses Tor auf einem öffentlichen Weg in städtischem Besitz befindet. Beim Stadtbauamt sind wir dann fündig geworden und deshalb hier einen herzlichen Dank an die Stadt Ettlingen, dass sie uns grünes Licht und freie Hand für die Instandsetzung gegeben hat.
Am Samstag den 19. März 2022 kamen dann einige Mitglieder der Robbergfreunde bei strahlendem Wetter zusammen, um das marode Tor abzubauen. Ein Torflügel musste zunächst freigegraben werden. Über Jahrzehnte hinweg hatte der Regen Erde am Fuße einer Trockenmauer hingespült und die Unterkante des Flügels versank im Erdreich. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum das Tor bisher noch nicht umfiel, denn die obere Angel war bereits abgerostet. Beide Torflügel wurden demontiert und auf einen Anhänger verladen. In den kommenden Wochen erfolgt nun die Instandsetzung in der Werkstatt unter Federführung von Joe Walz, der die Pläne und Vorgehensweisen für die Metall-, Holz- und Malerarbeiten bereits alle im Kopf hat. Ergebnis wird ein Tor mit sanierter alter Substanz in neuem Anstrich sein. Bis zur Fertigstellung werden selbstverständlich auch die beiden Torpfosten noch hergerichtet und optisch an die Torflügel angepasst.
Bevor das Weintor in neuem Glanz erstrahlt, liegt noch einige Arbeit vor den Robbergfreunden. Dennoch blicken wir schon jetzt etwas in die Zukunft und stehen mit der Stadt Ettlingen im Gespräch, ob der Panoramaweg um eine weitere Station und Sehenswürdigkeit ergänzt werden kann, wenn das Tor wieder ein echter Blickfang ist. Wir werden hier an dieser Stelle über den Fortgang der Arbeiten an dem Weintor berichten.
