Die Geschichte der Weintore

Nachdem die Robbergfreunde die Sanierung des letzten verbliebenen Exemplars der Weintore initiiert haben, stellte sich natürlich auch die Frage der Historie dieser Tore. Leider gibt es nur wenige schriftliche Überlieferungen oder gar Bilder. Einzig die Erzählungen älterer Mitglieder künden von der Zeit, in der der Zugang zum Robberg während der Weinlese gesperrt war. Auch die Anzahl und die genauen Positionen der Tore sind nicht mehr bekannt.

Etwas Licht in das Dunkel brachte der Besuch im Stadtarchiv der Stadt Ettlingen. An dieser Stelle einen ausdrücklichen Dank an die Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, die bei der Recherche behilflich waren. Zu den Weintoren selbst existieren zwar leider auch keine Dokumente oder Bilder, anhand der vorhandenen Unterlagen gelang aber trotzdem ein kleiner Einblick in die Historie. Erstmals aus dem Jahr 1869 ist bekannt, dass der Verein der Rebleute sich über den Gemeinderat den Termin für die Lese hat bestätigen lassen und zugleich die Sperrung der Zugangswege zum Robberg beantragte. Die Stadt Ettlingen setzte damals Herbstwächter ein, um die Zugangskontrolle und nächtliche Sperre durchzusetzen.

Schriftverkehr aus dem Jahr 1918 belegt detaillierter den Ablauf der herbstlichen Zugangsbeschränkungen. Mit zunehmender Reife der Trauben hat der Verein der Rebleute die Sperrung des Robbergs bei der Stadt Ettlingen beantragt. Diese wiederum hat verfügt, dass ab diesem Zeitpunkt der Robberg, der zu dieser Zeit einfach nur Rebberg genannt wurde, nur noch zwischen 7 und 19 Uhr betreten werden durfte, und zwar ausschließlich von Besitzern und Familienangehörigen. Ausnahmeregelungen mussten schriftlich beantragt und begründet werde. Der Feldschütz war für die Umsetzung der Sperrung verantwortlich, einschließlich der Sicherung der Zugangswege mittels Schranken. Diese Regelung hatte Bestand bis zum Abschluß der Lese. Selbst an den Tagen der Ernte kündigte die Glocke des Rathausturmes morgens den Beginn und abends das Ende der Arbeiten an. Der Feldschütz öffnete und schloss jeweils den Zugang.

Trotz dieser Regelung beklagten die Rebleute immer häufiger größere Diebstähle von Früchten am Robberg. In Gesprächen mit der Stadt Ettlingen konnte 1931 eine sogenannte ortspolizeiliche Vorschrift erwirkt werden, die den unbefugten Zutritt des Robbergs unter Strafe stellte, unter Androhung eines Bußgeldes von 150 Mark. Anfang der 50-iger Jahre kam noch eine erhöhte Mobilität mit Kraftfahrzeugen am Robberg hinzu. Deshalb startete der Vorstand der Rebleute 1954 eine Anfrage bei der Stadt Ettlingen für zusätzliche Sicherungsmaßnahmen an den Zugangswegen, z.B. durch Tore.

An dieser Stelle verliert sich leider die Spur der Weintore, so als ob es sie nie gegeben hätte. Einem Protokoll der Stadt Ettlingen aus dem August des Jahres 1959 bezüglich der „Rebbergsperre“ ist allerdings zu entnehmen, dass der „Feldhut“ anzuweisen sei, Verbotstafeln anzubringen und die Schlösser der Eingangstore in Ordnung zu bringen. Das legt die Vermutung nahe, dass die Zugangstore zwischen 1954 und 1959 errichtet wurden. Anhand des allgemeinen Schriftverkehrs über die Sperrung der Zugangswege könnten es drei Tore gewesen sein: am Panoramaweg, am Vogelsang und am Wasserreservoir. Wirklich vorhanden ist nur noch das stark beschädigte Tor am Wasserreservoir.

Die Robbergfreunde Ettlingen sind sehr interessiert daran, solche historische Vorgänge und Ereignisse aufzuarbeiten und für die Nachwelt zu erhalten. Deshalb bitten wir alle Leser dieser Zeilen um Unterstützung. Sicherlich gibt es bei manchen Besitzern und Pächter am Robberg, aber auch bei den zahlreichen Wanderern und Spaziergänger Unterlagen und Bilder, die vielleicht eines dieser Weintore aus den 60-iger, 70-iger oder 80-iger Jahre dokumentieren. Bitte sprechen Sie uns an und helfen Sie uns, die Geschichte der Weintore zu komplettieren.
Herzlichen Dank.

Kontaktaufnahme bitte per Email:
Email an die Robbergfreunde

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